Eine Bäuerin wird für ihr Lebenswerk ausgezeichnet
Seit 2009 verleiht die Bruderschaft der Poire à Botzi jährlich ihren Kulinarischen Verdienstpreis an eine Persönlichkeit aus dem Lebensmittelhandwerk oder an jemanden, der sich in besonderem Masse für die Aufwertung dieser außergewöhnlichen Frucht engagiert hat – der einzigen in der Schweiz mit einer geschützten Ursprungsbezeichnung (AOP).
Auch wenn Gastronominnen und Gastronomen oft als Favoriten für diesen Preis gelten, zeugt die Liste der bisherigen Preisträger vom aussergewöhnlichen Enthusiasmus, den die Botzi-Birne auslöst, und von der zunehmenden Kreativität jener, die dieser Frucht eine fast kultische Verehrung entgegenbringen.
Während im letzten Jahr eine Käserei für die Entwicklung eines hochwertigen Produkts – eines Joghurts mit Poire à Botzi – ausgezeichnet wurde, ehrt die diesjährige Auszeichnung den unermüdlichen Einsatz einer Bäuerin, die eine tiefe Zuneigung zur edlen kleinen Birne hegt.
Die Preisträgerin des Kulinarischen Verdienstpreises 2017 ist Anita Ruegsegger, die zusammen mit ihrem Mann Rudy den Bauernhof Les Chandines in Delley-Portalban (Broye) bewirtschaftet. Diese vorbildliche Landfrau war der Jury unter Vorsitz von André Winckler schon seit Längerem aufgefallen. Die Jurymitglieder verbergen ihre Bewunderung für ihren Einsatz zur Förderung der Poire à Botzi AOP nicht. Ihre Verdienste und Fähigkeiten beschränken sich keineswegs auf das Einmachen der Ernte des Familienbetriebs – über 1200 Gläser allein im Jahr 2017 –, sondern erstrecken sich auch auf die Herstellung hochwertiger Produkte. Die Konfitüre und das Chutney aus Botzi-Birnen gelten als Flaggschiffe ihres Sortiments, ergänzt durch Birnendicksaft und Edelbrand aus Botzi-Birnen. Noch nie zuvor wurde der Poire à Botzi AOP. auf einem Bauernhof ein solcher Stellenwert eingeräumt.
Denn der Hof Les Chandines ist zugleich eine wahre Schatzkammer: Anita Ruegsegger hat ihn in einen Verkaufsraum für regionale Produkte verwandelt. Dutzende von Artikeln sind dort erhältlich: frisches Obst und Gemüse, Öle, Essig, Edelbrände, Schaum- und Stillweine, Apfelsaft, Honig, Salzgebäck, Konfitüren, Chutneys, Sirupe, frische Eier, Schokolade, Lebkuchen, Karamell – die Liste ist nicht abschliessend. Anita Ruegsegger ist zudem eine kluge Geschäftsfrau, die ihren Kolleginnen im landwirtschaftlichen Bereich durchaus als Vorbild für den Direktverkauf dienen kann. Sie zögert nicht, auch handwerklich gefertigte Produkte aus anderen Regionen anzubieten – stets mit starkem Bezug zum Terroir. Darüber hinaus backt sie jeden Samstag Brot, Zopf und Cuchaule im Holzofen. Besonders geschätzt sind auch ihre kunstvoll zusammengestellten Geschenkkörbe, die ihre natürliche Begabung für Dekoration offenbaren. Eine Kunst, die sie meisterhaft beherrscht – wie ihre stilvoll gedeckten Tische bei Veranstaltungen eindrucksvoll belegen.
Mit dem Kulinarischen Verdienstpreis 2017 für Anita Ruegsegger wird zugleich die Arbeit einer ganzen Bauernfamilie gewürdigt – insbesondere auch die ihres Mannes Rudy. Die Familie betreibt den Hof Les Chandines seit fast 45 Jahren und war eine der ersten, die vor über zwanzig Jahren auf Direktvermarktung setzte.
Weitere Informationen:
Jean-Paul Baechler, Gouverneur – 079 445 93 33 / jean-paul.baechler (at) culturefood.ch
André Winckler, Präsident der Jury – 079 277 74 58 / aw (at) aw-media.ch