Eine Premiere: Ein Metzger wird geehrt!
Bereits zum zehnten Mal verleiht die Bruderschaft der Poire à Botzi, die 2008 gegründet wurde, ihren Kulinarischen Verdienstpreis. Diese Auszeichnung würdigt eine Persönlichkeit aus dem Lebensmittelhandwerk oder eine besonders verdiente Person, die sich in der Aufwertung dieser aussergewöhnlichen Frucht verdient gemacht hat – der einzigen in der Schweiz mit einer geschützten Ursprungsbezeichnung (AOP).
Von Anfang an war es das Ziel, die Begeisterung und Kreativität rund um die Poire à Botzi zu fördern und aufzuzeigen, dass sie, obwohl traditionell ein unverzichtbarer Bestandteil von Kilbi-Menüs und Wildgerichten, dank ihrer feinen und verführerischen Aromen auch in vielen anderen kulinarischen Situationen eine wertvolle Rolle spielen kann. Die bisherigen Preisträger des Kulinarischen Verdienstpreises zeugen eindrucksvoll von dieser geschmacklichen Vielfalt und der Fähigkeit der Birne, sich harmonisch in zahlreiche Gourmetkreationen einzufügen.
Seit der Einführung dieses jährlichen Preises haben sich nicht nur Gastronomen hervorgetan. Auch andere Vertreter des Lebensmittelhandwerks sowie leidenschaftliche Privatpersonen haben der Botzi-Birne auf vielfältige Weise zu neuer Geltung verholfen – sei es als Frucht selbst oder in verarbeiteter Form wie Birnendicksaft oder Edelbrand, um nur einige Beispiele zu nennen.
Und dieses Jahr steht – erstmals – ein Metzger im Rampenlicht: Philippe Oberson. Die Jury war beeindruckt von der Kreation dieses Handwerkers: ein mit Poire à Botzi gefüllter Schweinebraten. Auf den ersten Blick einfach, erforderte diese Kombination viel Arbeit, um eine harmonische Verbindung zu schaffen. Die in Konfitüre aus Poire à Botzi eingelegten und anschliessend getrockneten Früchte behalten nach dem Garen im Fleisch eine gute Struktur. Beim Aufschneiden zeigt sich keine Marmelade, sondern eine sorgfältige Füllung – ein Beweis für das handwerkliche Können. Der feine Geschmack der Birne verleiht dem Fleisch eine elegante, zarte Note.
Philippe Oberson folgt mit seiner Kreation der Philosophie der Jury: Diese besteht nicht darin, jede Kühnheit zu fördern, sondern vielmehr darin, Kombinationen zu inspirieren, bei denen die Botzi-Birne echten kulinarischen Mehrwert bietet.
Philippe Oberson, gebürtig aus Sâles im Greyerzbezirk, übt seinen ehrenwerten Beruf in Onnens FR aus, wo er eine Metzgerei, einen Partyservice und ein Lebensmittelgeschäft unter dem Namen Marché Saint-André betreibt – benannt zu Ehren des Schutzpatrons der Pfarrei. Nach seiner Lehre bei der Metzgerei Ruffieux in Bulle verfeinerte er seine Kunst in verschiedenen Betrieben in Luzern, Lausanne und erneut in Bulle. 1996 gründete er zusammen mit seiner Frau Sophie den Marché Saint-André, eines der letzten kleinen Geschäfte der Region.