Ein Brenner gewinnt den Hauptpreis
Die Bruderschaft der Poire à Botzi hat ihr elftes Jahreskapitel in Lucens organisiert, im Reich des Gastwirts Pierrick Suter, der zu diesem Anlass zum Botschafter ernannt wurde. Der 2008 ins Leben gerufene Kulinarische Verdienstpreis wurde dem Brenner Georges Morard verliehen.
Der Kulinarische Verdienstpreis soll Vertreter der Gastronomie oder besonders verdiente Persönlichkeiten auszeichnen, die sich um die Aufwertung dieser aussergewöhnlichen Frucht verdient gemacht haben – der einzigen in der Schweiz mit einer geschützten Ursprungsbezeichnung (AOP).
Von Anfang an war es das Ziel, die Begeisterung und Kreativität rund um die Poire à Botzi zu fördern und zu zeigen, dass sie, obwohl sie traditionell zu Kilbi-Menüs und Wildgerichten gehört, dank ihrer feinen und verführerischen Aromen auch in vielen anderen Kontexten eine Rolle spielen kann. Die bisherigen Preisträger des Kulinarischen Verdienstpreises zeugen eindrücklich von dieser geschmacklichen Vielfalt und der Fähigkeit der Birne, sich in zahlreichen Genusskompositionen zu entfalten.
Nicht nur Gastronomen haben sich seit der Einführung des Preises hervorgetan. Auch andere Vertreter des Lebensmittelhandwerks sowie leidenschaftliche Privatpersonen haben der Botzi-Birne auf verschiedenste Weise zu neuen Absatzmöglichkeiten verholfen – sei es als Frucht selbst oder in verarbeiteter Form, etwa als Birnendicksaft oder Schnaps, um nur einige Beispiele zu nennen.
In diesem Jahr hat sich die Jury des Kulinarischen Verdienstpreises für den Brenner Georges Morard entschieden, Schöpfer des 33-prozentigen Edelbrands „Perle de Botzi“. Dieses Produkt, das mehrere Monate Entwicklungszeit erforderte, zeichnet sich durch aussergewöhnliche sensorische Eigenschaften aus. Der Fokus liegt dabei deutlich auf der Frucht, die viel stärker zur Geltung kommt als beim traditionellen 43-prozentigen Brand, den das Haus seit vielen Jahren anbietet. Angesichts des sich wandelnden Konsumverhaltens – hin zu alkoholärmeren Produkten – scheint der „Perle de Botzi“ eine vielversprechende Zukunft bevorzustehen. Vor der Markteinführung testete Georges Morard ihn gewissermaßen beim letzten Salon des Goûts et Terroirs in Bulle. Der Erfolg war unbestritten – besonders bei Frauen, aber nicht nur. Selbst Liebhaber starker Spirituosen waren überzeugt, dass die „Perle de Botzi“ im Vergleich zu ähnlichen Produkten ein voller Erfolg sei.
Die Jury wollte mit ihrer Entscheidung auch einem besonders engagierten Brenner Anerkennung zollen, der nicht nur durch die Qualität seiner Produkte glänzt, sondern auch als unternehmerisch kluger Kopf gilt. Georges Morard hat es geschafft, die Zukunft der Familienbrennerei, die von seinem Vater Paul in Le Bry gegründet wurde, zu sichern. Paul Morard, Landwirt und Lohnbrenner, kaufte 1959 seine erste Destille. Die Brennerei wurde daraufhin professionalisiert, und schon bald arbeitete Georges Morard zusammen mit seinem Bruder Bernard, der ihren Vater unterstützte. Die beiden führten die Brennerei gemeinsam über 38 Jahre lang. Als Bernard Morard 2017 in den Ruhestand trat, schloss sich Georges mit seinem Schwiegersohn Valentin Pugin zusammen. In einer Zeit, in der viele Brennereien aufgegeben haben, scheint die Distillerie Paul Morard et Fils SA ihre Zukunft gesichert zu haben.
Dieser Erfolg ist unter anderem den Diversifizierungsbemühungen der letzten Jahre zu verdanken. Das Sortiment ist beeindruckend: Über 30 verschiedene Edelbrände, die fast ausschliesslich aus regionalem Obst hergestellt werden. Die Brennerei zeichnet sich durch ihre kompromisslose Qualität bei den Früchten und höchste Hygienestandards aus. Besonders geschätzt wird auch der individuelle Brennservice, bei dem Kunden ihre eigenen Früchte zu Schnaps verarbeiten lassen können. Darüber hinaus bietet die Distillerie Paul Morard et Fils SA in ihrem Detailgeschäft Apfelsaft, Aperitifs und Birnendicksaft an.